Fleischmann V100 DR mit Zimo MX649
Autor: Carsten
Schwierigkeit:
Autor: Carsten
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Der Umbau dieser Lok erfordert viel Fingerspitzengefühl und einiges an Fräsarbeit. Er ist definitiv nicht für Anfänger geeignet. Dafür hat man danach eine Lok, die richtig Spaß macht.
Meine Lok hat zusätzlich separat schaltbares Schlusslicht erhalten, die Stromübertragung vom Drehgestell zur Platine wurde überarbeitet und ich habe meine M²-Magnetkupplung eingebaut. Alle drei Modifikationen sind optional.
Die Fahrzeuge sind sehr leicht auseinander zu bauen. Drückt man die Seiten eines Vorbaus zusammen, kann man ihn leicht nach oben ziehen. Auf der zweiten Seite macht man das Gleiche, dann kann man das Gehäuse im Ganzen abnehmen.
Die Platine wird von zwei Schrauben gehalten. Nachdem diese gelöst sind, müssen noch die Spangen etwas aufgebogen werden, die den Strom von den Drehgestellen zur Platine liefern. Danach kann die Platine entfernt werden.
Zum Lösen des Motors muss die Halteklammer entfernt werden, die ihn an Ort und Stelle hält. Mit einem sehr kleinen Schraubenzieher kann man versuchen sie von unten durch die kleinen Schlitze im Tank aufzuhebeln. Besser geht es von oben, indem man eine der Ecken der Klammer etwas aufdrückt.
Der Umlauf wird von Rastnasen und den schwarzen Abdeckungen der Kurzkupplungskulisse gehalten. Diese werden daher zuerst entfernt. Hier ist Vorsicht gefragt, damit die Rastnasen nicht brechen und auch der Federdraht nicht ins Nirwana entschwindet. Die Kulissen selber lassen sich am besten herausnehmen, wenn man die Kupplungsklauen entfernt. Der Umlauf ist an den Enden der Lok eingeklipst, man kann diese Verbindung vorsichtig von unten mit einem Schraubendreher aufhebeln.
Jetzt werden noch die Stifte herausgedrückt, die die Drehgestelle halten. Im letzten Schritt können dann die kleinen Platinen mit den Spangen ausgebaut werden.
Der aufwändigste Teil ist das Herstellen des Einbauraumes für Decoder und Lautsprecher. Für den Decoder wird der bereits vorhandene Raum verlängert, am besten geht das, indem das Chassis hochkant eingespannt wird. Mit einem langen Fräser wird nun vom Schlitz für die Motorwelle aus seitlich gefräst. Dabei sollte die Auflagefläche für die Platine erhalten bleiben. Da die Ecken rund bleiben, muss anschließend mit einer Feile nachgearbeitet werden.
Der Lautsprecher findet seinen Platz im Tank der Lok. In Längsrichtung eingebaut passt er gerade zwischen die Schlitze für die Motorklammer. Lässt man beim Fräsen ca. 0,5 mm am Schlitz stehen, kann der Motor also wieder wie gehabt befestigt werden. Der Einbauraum für den Lautsprecher sollte gerade so tief sein, dass er nicht unten herausschaut. Jetzt fehlen nur noch zwei Löcher für die Kabel des Lautsprechers.
Zuletzt werden alle gefrästen und gebohrten Kanten entgratet. Die Frässpäne sind leider ziemlich hartnäckig und lassen sich nur schlecht entfernen. Ich habe dazu ein Ultraschallbad genutzt und nur etwas Wasser mit Spülmittel verwendet.
Der Einbauraum des Lautsprechers wird unten mit doppelseitigem Klebeband, die Seiten mit Isolierband beklebt. Jetzt können die Zuleitungen durch die Löcher gefädelt werden. Das Klebeband hält den Lautsprecher fest an seinem Platz. Die offene Seite wird mit einem Stück Kunststoff zugeklebt. Leider ist der Resonanzraum dadurch klein, aber der Klang ist trotzdem in Ordnung.
Fleischmann hat auch dieser Lok wieder die unsinnigen Kondensatoren zwischen Motor und Gleis spendiert. Diese müssen entfernt werden, der Kondensator parallel zum Motor dagegen kann bleiben. Die Schnittstellenbuchse wird entfernt, indem man sie vorsichtig um 90 ° von der Platine weg biegt und dann das Kunststoffteil abzieht. Jetzt lassen sich die kleinen Metallbuchsen leicht einzeln auslöten. Die Lötflächen der Schnittstelle lassen sich mit Entlötlitze säubern, danach sollten die sechs Löcher komplett frei von Zinn und offen sein.
Wer mag kann an dieser Stelle auch gleich das Manko korrigieren, dass das Schlusslicht nicht separat schaltbar ist. Der entsprechende Umbau ist von mir bereits früher dokumentiert worden, daher gehe ich an dieser Stelle nicht weiter darauf ein.
Die Litzen des Zimo MX649 sollten gegen dünnere (meine Empfehlung: Mayerhofer) getauscht werden. Sie werden so angelötet, dass sie nicht vom Decoder weg zeigen, sondern andersherum. Die Länge ist so zu bemessen, dass der Decoder noch etwas bewegt werden kann, um die Lautsprecherkabel anzuschließen. Danach kann der MX649 an die Platine gelötet werden.
Der Zusammenbau der Lok ist leider etwas fummelig. Zuerst wird der Motor wieder an seinen Platz gesetzt und mit der Klammer fixiert. Der Decodereinbauraum wird mit einem Stück sehr dünnem Kunststoff oder festen Papier abgeklebt. Damit ist er einerseits isoliert, andererseits kann nichts an der Schnecke schleifen. Der Decoder wird seitlich mit Isolierband beklebt, auch die Lötpads vorn werden damit isoliert.
Der Zimo MX649 kann jetzt vorsichtig an seinen Platz geschoben werden, die Platine liegt vorerst nur lose oben auf. Jetzt werden die Kabel des Lautsprechers an den Decoder gelötet.
Bevor der Umlauf angebaut werden kann müssen die zwei Schleiferplatinen und die Drehgestelle wieder eingesetzt werden. Die Haftreifen sollten dabei zum Tank hin liegen. Vergesst nicht das Zahnrad mit einzusetzen!
Hinweis: Ich habe meine Lok so modifiziert, dass die Platinen mit den Spangen entfallen, stattdessen erfolgt die Stromübertragung zur Platine oben per Litze. Da die kleinen Platinen den Strom vom rechten Gleis auf die linke Seite der Lok führen und umgekehrt, ich die Litzen aber direkt nach oben gezogen habe, würde die Lok jetzt im Analogmodus verkehrt herum fahren. Wer das korrigiert haben möchte, der sollte beim Anschluss des Decoders einfach schwarz und rot über kreuz anlöten. Im Digitalbetrieb spielt das dagegen keine Rolle.
Jetzt wird der Umlauf wieder aufs Chassis gesetzt. Die Aussparung innen muss dabei mit dem Motor übereinstimmen! Nachdem die Kulissen wieder eingebaut sind, können auch die Abdeckungen wieder installiert werden. Danach wird die Platine angeschraubt und das Gehäuse aufgesetzt. Fertig ist die V100 mit Sound!
Wie immer: Nachmachen auf eigene Gefahr. Ich wünsche viel Erfolg und Spaß beim Umbau.
Hinweis: Durch die vielen gefrästen (und damit nicht isolierten) Flächen und die ggf. scharfen Kanten muss peinlich genau darauf geachtet werden, dass nirgends ein Kontakt entstehen kann. Speziell bei Kupferlackdraht ist die Isolierung sehr schnell abgescheuert. Ich habe mir bei diesem Umbau leider einen Decoder zerschossen, trotz Test auf dem Programmiergleis wollte der magische Rauch nicht im Decoder bleiben. An gefährdeten Stellen sollten die Drähte daher mit einem Tropfen UV-Kleber o.ä. gesichert werden.